30 jähriger Krieg

30 Jahre grausamer Krieg 1618 – 1648

Die Musketiere Memmingen machten es sich zum Hobby das Leben und auch das Kämpfen der Soldaten im 30-jährigen Krieg darzustellen. Es wird aber sehr großer Wert darauf gelegt ,dies nur nachzuahmen, denn dieser Krieg war der grausamste, der je auf deutschem Boden stattgefunden hat.

Grausam zum Einen, da die Gefechte eher Gemetzel waren, an denen Söldner aus fast ganz Europa beteiligt waren, zum Anderen deshalb, weil fast dreißig Jahre lang unschuldige Kinder, Frauen und Männer in den Städten oder auf dem Land beraubt, vertrieben, verschleppt, gefoltert oder bestialisch ermordet wurden. Zudem starben Abertausende qualvoll an Hunger oder heimtückischen Krankheiten. Ganze Landstriche -speziell in Süddeutschland- wurden zudem völlig entvölkert.

Und das alles nur, weil es um Macht und Einfluss einzelner Herrscher in Europa ging. Genau genommen waren es ALLE gegen eine spanisch-österreichische Herrscherfamilie: die der Habsburger. ” Getarnt” wurde dies unter dem Mantel der Konfessionen Katholizismus und Protestantismus.

Wie kam es zu diesem Krieg?

Katholiken vs. Protestanten
Nachdem ein Mönch namens Martin Luther die Kirche ab 1517 in die zwei Konfessionen, Katholisch und Protestantisch spaltete und damit viel Streit auslöste, schien die deutsche Welt 1555 wieder in Ordnung zu sein. Man beschloss in Augsburg um des Friedens willen:  Jeder Landesherr bestimmt welche Konfession er in seinem Einflussbereich haben will.(Augsburger Religionsfrieden)

Maximilian von Bayern

Bayernherzog geht zu weit
Nachdem man jahrelang friedlich nebeneinander her lebte, kam es immer wieder zu kleinen Anfeindungen, die darin gipfelten, dass Herzog Maximilian von Bayern mit einer katholisch-bayerischen Armee die “Freie Reichsstadt” Donauwörth besetzte.

Was war passiert?
Die katholische Minderheit in Donauwörth hielt in den Straßen der überwiegend protestantischen Stadt eine Prozession ab. Dabei wurden ihnen von der protestantischen Mehrheit die Maria–Fahnen abgenommen und durch den Dreck gezogen.

Zwei Kriegsparteien entstehen
Nachdem diese Besetzung nicht im Sinne des Friedensvetrages war, bildeten nun die Protestanten eine militärische Vereinigung die sie UNION nannten (1608). Ein Jahr später bildeten die Katholischen das Gegenstück welches sie LIGA nannten (1609). Was nun fehlte war nur noch ein Funke der alles zum explodieren bringen würde.

1. Aktion um beinahe Krieg auszulösen in Kleve-Jülich
Diesen Funken gab es auch schon bald 1609 bis 1614. Der Fürst von Kleve-Jülich (heute Nordrheinwestfalen) starb und zwei Möchtegern-Erben von weiter weg marschierten gleich mit ihren Truppen in diese protestantisch-katholisch gemischte Region ein, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Diese Möchtegern-Erben waren der protestantische Landesherr von Brandenburg und der katholische Landesherr von Pfalz-Neuburg. Erwähnenswert bei dieser Aktion war nur, dass diese zwei Streithähne aufgrund ihrer Konfession sofort Unterstützung vom Ausland erhielten. Für den Protestanten standen sofort Truppen der UNION, aus England, den Niederlanden und selbst aus dem katholischen Frankreich bereit; und für den Katholiken Truppen aus Spanien und der LIGA. Nur weil der König von Frankreich 1614 in Paris ermordet wurde, eskalierte die Situation noch nicht.

2. Aktion um tatsächlich Krieg auszulösen in Prag 1618
Das Königreich Böhmen war ein Schmelztiegel verschiedener Konfessionen, davon war die Mehrheit protestantisch und die Minderheit katholisch. In den Jahren vor dem großen Krieg wurde Böhmen von drei verschiedenen Königen regiert, die alle gleichzeitig auch Kaiser vom gesamten großen deutsch-römischen Reich und streng katholisch waren. Habsburger eben, die den Protestanten das Leben immer schwerer machten. Der Erste, König Rudolph II., wollte Frieden mit den Protestanten und garantierte ihnen Freiheiten durch einen Brief, dem Majestätsbrief. Der Zweite, König Matthias, fand dies nicht so toll und ließ erstmal zwei protestantische Kirchen schließen. Und schließlich der dritte König, Ferdinand II., wollte am liebsten alles rein katholisch haben und erkannte die Freiheiten der Protestanten mitsamt diesem Majestätsbrief nicht an.

Dies erzürnte die protestantischen Adeligen und nachdem man ihnen ein Treffen aller Protestanten verbot, stürmten sie kurzerhand in Prag die Burg, von der aus alles regiert wurde, und warfen zwei Stadthalter mitsamt ihrem Sekretär aus dem Fenster.  Die drei überlebten dank eines Misthaufens, aber der Funke war entzündet:    DER KRIEG KONNTE BEGINNEN.

So verlief der 30 jährige Krieg

Krieg in Böhmen und in der Pfalz von 1618 bis 1623
Mit dem Prager Fenstersturz hatten es sich die protestantischen Böhmen natürlich bei ihrem  erzkatholischen König verscherzt, weshalb sie diesen auch gleich absetzten und einen Protestanten zu ihrem neuen König wählten, nämlich Friedrich von der Pfalz. Weil ihr erzkatholischer Ex-König aber immer noch der Kaiser aller Deutschen war, mussten die Böhmen mit Vergeltungen rechnen, weshalb sie gleich ein Heer aufstellten, in dem unter anderen auch ein Verwandter von unserem Wolf von Mansfeld kommandierte, nämlich der berühmte Ernst von Mansfeld. Und zu tun gab es auch gleich was: Südlich von Böhmen kämpfte man gegen die kaiserlichen Habsburger, westlich von Böhmen gegen die katholische LIGA unter der Führung der Bayern und deren berühmten Feldherrn Tilly und nördlich von Böhmen gegen die protestantischen aber kaisertreuen Sachsen.

Nach wenigen kleinen Gefechten reichte schließlich eine große Schlacht 1620 vor Prag am weißen Berg und die Böhmen samt neuem König waren besiegt. Der König, Friedrich von der Pfalz, floh und wurde fortan wegen seiner kurzen Regierungszeit als Winterkönig verspottet. Die besiegten Böhmen verloren alle ihre protestantischen Freiheiten und 28 ihrer Anführer, die allesamt an einem Tag in Prag hingerichtet wurden.

Aber nicht nur im Osten des deutschen Reiches wurde gekämpft, sondern anschließend auch im Westen … in der protestantischen Pfalz. Hier kämpften die katholischen Spanier gegen die protestantische Union und besiegten diese schließlich im Jahr 1623.

Krieg in Dänemark und in Niedersachsen von 1625 – 1629
Eigentlich hätte jetzt Frieden sein können und so war es auch 1624. Doch es gab zwei Probleme:

1. Kaiser Ferdinand II. rekatholisierte gnadenlos die besiegten Länder, holte sich alle ehemaligen Güter der Katholiken von den Protestanten zurück (Restaurationsedikt) und vertrieb sogar alle Protestanten von dort.
2. Heerführer Ernst von Mansfeld und seine Söldner zogen immer noch kriegsuchend durch´s Land.

Diese zwei „Probleme“ wusste der dänische König auszunutzen. Mit finanzieller Unterstützung aus England und den Niederlanden stellte er eine Armee auf, verpflichtete dazu Ernst von Mansfelds Heer und griff die katholischen Kaiserlichen an, um als Retter der Protestanten aufzutreten und um nebenbei seine eigene Macht zu vergrößern.

Mit den Jahren wurde der Krieg für den Kaiser sehr teuer und so kam es ihm sehr gelegen, dass ein reicher böhmischer Adeliger ihm anbot, ein Heer aufzustellen, dass dem Kaiser nichts kosten würde. Dieser Adelige war Wallenstein.

Gemeinsam mit dem katholischen-kaiserlichen-Liga Heer unter Tilly  besiegte das Wallensteinische Heer den dänischen König  Christian IV. mitsamt seinen Verbündeten.

Die Schweden kommen   1630 – 1635
Eigentlich hätte jetzt Frieden sein können. Doch da gab es wieder ein Problem. Das katholische Kaiserreich der Habsburger war den europäischen Nachbarländern plötzlich zu mächtig, weshalb Frankreich und England Geld zusammen warfen, damit der König von Schweden als Retter der Protestanten im Deutschen Reich eingreifen konnte. Nebenbei wollte der schwedische König Gustav Adolf II auch gleich seine Macht über den Ostseeraum sichern. Im Jahre 1630 setzten die Schweden den ersten Fuß auf norddeutschen Boden.

Auf süddeutschem Boden hatte man 1630 dagegen andere Probleme: Wallenstein wurde vielen Kontrahenten zu mächtig und sie forderten vom Kaiser, dass er diesen entlässt. Dies tat er auch und zwar zu der Zeit als Wallenstein in der schönen Stadt Memmingen friedlich verweilte.

Angespornt durch die menschenverachtende Zerstörung der protestantischen Stadt Magdeburg durch katholische Kaiserliche, kämpfte sich nun die Protestantische Armee (Schweden, Sachsen und andere Verbündete) siegreich von Norden bis Süden durch. Weshalb der Kaiser 1632 zu seiner Rettung Wallenstein wieder einsetzte… denn dieser konnte als Einziger den heran rückenden Feind aufhalten. Was ihm auch fast gelang, denn bei der legendären Schlacht bei Lützen wurde der Schwedische König getötet.

Wallenstein selber wurde zwei Jahre später ebenfalls getötet, besser gesagt, von seinen eigenen Offizieren ermordet, weil er sich unabhängig von seinem Kaiser machen wollte.

Für die Schweden war der Verlust ihres Königs hart, aber kein Grund aufzugeben. Man schloss einen Bund mit den Protestantischen Deutschen, Heilbronner Bund, und kämpfte munter weiter.

Erst die Niederlage in der großen Schlacht bei Nördlingen 1634 führte dazu, dass sich die protestantischen Deutschen, allen voran die Sachsen, von den auslöndischen Schweden trennten und einen Friedensvertrag mit ihrem Kaiser unterzeichneten. Den Prager Frieden von 1635.

… und die Franzosen kommen 1635 – 1648
Eigentlich hätte jetzt Frieden sein können. Doch das Gegenteil war der Fall. Selbst das katholische Frankreich wollte kein mächtiges katholisches-habsburger Kaiserreich als Nachbar. Und bevor die Schweden ebenfalls Frieden schlossen, zogen die Franzosen mit eigenen Truppen ins Deutsche Reich ein.

Was folgte war der „totale Krieg“. Söldner aus ganz Europa kämpften 13 Jahre lang als Schweden und Franzosen gegen kaiserliche Söldner. Gekämpft wurde rauf und runter im ganzen Land und obwohl die Schweden und Franzosen siegreicher waren –  kam es zu keinem eindeutigen Sieg.

Der lange Weg zum Frieden in Westfalen 1643 – 1648
Die Erwägung mal doch um Frieden zu verhandeln hatten die kaiserlichen Habsburger bereits 1641 und wollten dies 1642 tun, aber es dauerte noch bis 1643, bis geklärt war, wer an den Verhandlungen überhaupt teilnehmen durfte.

Schnell geklärt war dagegen der Verhandlungsort, oder besser gesagt die Orte… da ein Vertreter des Papstes kam, wollten Katholiken und Protestanten nicht unter einem „Dach“ verhandeln.

Daher trafsich die katholische Seite in Münster und die Protestantische in Osnabrück, um jeweils mit Vertretern der Habsburger zu verhandeln.

Jetzt fragt man sich vielleicht warum es fünf lange Jahre dauerte um einen Frieden zu beschließen?    Dafür gab es viele Gründe – so dauerte es schon eine Ewigkeit, bis alle Teilnehmer eintrafen, denn neben den Hauptakteuren Kaiserliche, Schweden, Franzosen kam noch halb Europa hinzu wie Spanier, Niederländer etc. und schließlich  noch die deutschen „Reichsstände“ , also alle Fürsten, Grafen, Herzöge, Bischöfe u.s.w und auch die Freien Reichsstädte,  wie eben Memmingen. Die letzten Teilnehmer trafen übrigens erst 1646 ein, während andere schon längst wieder abgereist waren, meistens wegen finanzieller Pleite.

Dann verhandelte man nicht in einem gemeinsamen Raum, sondern in den verschiedenen Unterkünften der Teilnehmer und dort erst recht nicht alle zusammen. Außerdem wartete man grundsätzlich ab, was die Armeen auf den Schlachtfeldern erreichten. Denn neben den Friedensverhandlungen wurde im ganzen Land noch grausamer gemordet, als in den ganzen Kriegsjahren zuvor.

Hauptgrund war jedoch, dass bei den gesamten Verhandlungen nicht ein einziger wichtiger Herrscher, ob König oder Kaiser, anwesend war. Ein persönliches Gespräch wäre wohl besser gewesen, da damals Botschaften nach Wien, Paris, Stockholm, Madrid 10, 20 bis zu 30 Tage dauerten und es so bis zu 2 Monate dauern konnte, bis wieder eine Antwort eintraf.

Am 24.Oktober 1648 war es schließlich soweit:  nach jahrelangen Geschacher um Ländereien und unzähligen Bestechungen sämtlicher Vertreter wurde in Münster feierlich verkündet, dass auch Kaiser Ferdinand III, Sohn vom Kriegsauslöser Ferdinand II (gest. 1637), dem Frieden zustimmte.

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