Uniform

Im 30jährigen Krieg kann man nicht von einheitlichen Uniformen reden, da sich die allermeisten Soldaten ganz individuell kleideten. Überhaupt waren die meisten Soldaten eh Söldner, die in der Kleidung kämpften die sie trugen. Bei Bedarf wechselten sie die Fronten und auch ihre Kleidung. Bei Plünderungen und auf Schlachtfeldern wurde die benötigte Kleidung besorgt und sei es von Toten.

Dennoch kristallisierte sich aus pragmatischen Gründen eine gewisse Bekleidungsform der einzelnen Waffengattungen heraus. So kleidete sich ein Musketier demnach anders als ein Kavallerist.

In punkto einheitlicher Uniform waren die Regimenter von Albrecht Wallenstein fast schon eine Ausnahme. Denn es wird berichtet, dass Wallenstein in seinen Friedländischen Manufakturen einheitliche Schuhe, Wämser und Hosen anfertigen ließ, die er an seine Söldner verkaufte.
Aus diesem Grund tragen wir Memminger Musketiere eine einheitliche Uniform, welche wir als Original im Ingolstädter Armeemuseum gesichtet haben.

Hose
Um mit der damals herrschenden Kleiderordnung der Gesellschaft zu brechen, bekleideten sich die Landsknechte, wie die Soldaten auch genannt wurden, auffällig bunt und mit bauschigen Pluderhosen. Diese Pluderhosen wurden an der Taille mit Leibriemen/Gürtel gehalten und unterhalb des Knies mit Knöpfen oder farbigen Schleifen zusammengeschnürt. Die Hosen besaßen bereits bis zu 4 Innentaschen. Wir Memminger Musketiere tragen aufwendig, aus einzelnen Streifen zusammengenähte bunte Pluderhosen.

Wams
Einen Wams nennt man die Jacke die von den Soldaten getragen wurde. Dieser konnte aus Leder oder aus Wollstoff bestehen. Die meisten Musketiere trugen einen farbigen Wams aus Wolle mit paspelieren, also mit schmalen – farblich abstechenden Borten. Am Anfang des 30 jährigen Krieges sah die Mode eher hüfthohe Wämser vor – doch im Laufe des Krieges wurden die Wämse länger und entwickelten sich eher zur Form einer herkömmlichen Jacke.

Gegen die Kälte der Nacht und des Winters trugen die Soldaten einen Casiack, einen ponchoartigen-ärmellosen Überwurfmantel.

Schuhe
Die Soldaten trugen überwiegend flache Lederhalbschuhe, die man mit einem Lederbändchen verschnüren konnte, oder sie trugen hohe Lederstiefel die sie oben umkrempelten. Um besseren Halt auf freiem Feld zu haben versetzten die Soldaten ihre Sohlen mit Kopfnägeln. Es wird auch berichtet dass die Schuster keine linken und rechten Schuhe anfertigten, sondern Einheitliche, die sich mit der Zeit des Laufens den Füßen anpassten.

Socken
Da die Hosen nur knielang waren trugen die Soldaten lange wollene Socken.

Hemd
Die Mode der Zeit schrieben Hemden aus Leinen mit großzügigen Schulter-Kragen vor, die man überwiegend mit Kordeln zusammenband. Und so trugen es auch die meisten Soldaten. Wer es sich leisten konnte trug auch Hemden aus anderen Materialien wie Baumwolle. Um einen Offizier von einem gemeinen Soldaten unterscheiden zu können, trugen die Offiziere Hemden mit Spitzen am Kragen.

Hut
Die meisten Musketiere trugen einen gefilzten breitkrempigen Schlapphut der sie vor allem vor Regen und Sonne schütze. Aber es gab auch Musketiere die einen Helm, eine so genannte Sturmhaube, bevorzugten. Die „Schlapphut-Träger“ zierten ihre Hüte mit bunten Bänder und Federn sowie mit Schnallen; und so mancher Musketier stülpte eine Seite der Krempe nach oben. Im Winter trugen die Soldaten auch Wollmützen.

Erkennungsmerkmale
Wie anfangs beschrieben bestanden fast alle Regimenter aus bunten, verschiedenfarbigen, individuell gekleideten Soldaten. So war es in einer Schlacht unmöglich Freund und Feind voneinander zu unterscheiden. Aus diesem Grund gab es gemeinsame Erkennungsmerkmale. Diese konnten gleichfarbige Schärpen (die man sich umhängte), gleichfarbige Tücher (die man sich um den Oberarm band) oder gleichfarbige Federn bzw. Zweige von Bäumen (die man sich an den Hut steckte), sein. Die Memminger Musketiere tragen, wie es auch üblich war, die Federn in den Farben ihres Landesherren, dem Grafen Wolf von Mansfeld. Die Farben dessen rot / weißen Wappens.

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